Log #38...Man kann diese Option freilich
auch ausschlagen und sich bemühen, unter den bisher bestehenden
Bedingungen unserer Situation Niveau-Schübe zu verschaffen. (Stichworte:
verbesserte Arbeitsbedingungen, gesteigerte Sichtbarkeit, besseres
geistiges Klima im Kontext Gegenwartskunst.)
Das wäre der sinnvolle Weg, wenn sich ein Gros der
Kunstschaffenden von dieser regional- und kulturpolitischen
Aufgabenstellung überfordert fühlen würden. Es darf bloß niemand
erwarten, daß von der Kommunalpolitik derartige Initiativen kommen
werden. Das zu initiieren KANN nur von uns kommen.
Was Gigler, wie
vorhin erwähnt, in seinem Vortrag darlegte, war ja sehr
aufschlußreich. In meinem Zeitungstext von damals [link]
stand notiert:
>>Gigler warnt vor "Trittbrettfahrern".
Er betont die Notwendigkeit von "sozialen Kompetenzen im Rahmen des
Gesamten". Denn "es ist ein hoher Beteiligungsprozeß" in der Region
nötig". Dabei müsse man der Neigung zu Konkurrenzverhalten und
Eifersucht widerstehen können.<<
Was mag er damit gemeint haben? Konnte ich diese Woche aus der
"Kleinen Zeitung" erfahren. Als mir in einem doppelseitig aufgemachten
Artikel der Pischesldorfer Künstler Richard Frankenberger ausrichtete:
"Gleisdorf hat sich eingekauft ..." nämlich beim Festival "steirischer
herbst". (Hier Frankenberger in einem Feature, das ich über ihn verfaßt
hab: link)
Auf dem Kunstfeld unterstellt "sich einkaufen", daß man kraft des
Geldes und nicht kraft eines künstlerischen Konzeptes und einschlägiger
Kompetenzen da oder dort dabei sei. Was weder mir schmeichelt, noch dem
leitenden Dramaturgen und der Intendantin des Festivals. (Der komplette
Artikel von Franz Brugner ist
HIER
nachzulesen.)
Nun hat natürlich nicht
Gleisdorf sich eingekauft, sondern es hat
a) der leitende Dramaturg Florian Malzacher das Projekt "next code:
love" ausreichend relevant gefunden, um es
b) der Intendantin Veronica Kaup-Hasler zu empfehlen.Da ich mit
dem Vorhaben hoch gezielt hatte, machte natürlich auch der
kaufmännische Direktor Richard Schweitzer klar, ich müsse dafür eine
Gesamtfinanzierung zustande bringen, weil ein aus Geldmangel
"geschrumpftes" Projekt nicht das sei, was für das "herbst"-Programm
angenommen wurde, daher entfallen müßte.
Da aber fast zwei Jahre Vorarbeit in "next code: love" stecken,
konnte ich es ausfinanzieren. So viel zu diesem Teil der Story.
Pikant ist freilich, daß Richard Frankenberger in Weiz bei einem
Gespräch mit dem Bürgermeister und dem Kulturreferenten anwesend
war, wobei wir erfuhren, daß genau DAS eben NICHT ginge: Sich als
Stadt beim Festival "steirischer herbst" einkaufen. |
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Wir haben in dieser Gesprächsrunde
erfahren, daß der Landeskulturreferent Kurt Flecker sich in diesem Punkt
klar VOR die Intendantin stellt und an der ihr zugestandenen
Programmhoheit nicht rütteln läßt. (In
Eintrag #21 sieht man Frankenberger neben dem Weizer
Kulturreferenten Christian Faul.)
Pikant ist ferner, daß wir im vorigen Dezember (2006)
mit Frankenberger gemeinsam eine Station realisiert hatten. "Langsamkeit:
Kaffee trinken". Dabei erzählt er uns, daß er die Themenstellung des
kommenden "herbst" viel zu spät erfahren habe und daher fürchtet, nicht
ins Programm zu kommen.
Das Kuriose daran, ich hatte ihm da (vor den
Anwesenden) angeboten, wir könnten unsere "herbst"-Station ja auch nach
Pischelsdorf verzweigen, denn ich bespiele ein Netzwerk der Strecken in
der Region. (Siehe: "maps:
die landkarten der ereignisse"!) Frankenberger hat damals nur abgewunken
...
a) Der Artikel von Franz Brugner:
HIER.
b) Die Mail von Dramaturg Malzacher:
HIER.
d) Die Antwort von Frankenberger:
HIER.
Was hatte ich in
Eintrag #24
�ber die Einschätzungen von Fleckers kulturpolitischem Sekretar Herbert
Nichols notiert?